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Immer wieder wurden in den vergangenen Jahrhunderten Versuche gemacht, eine Schrift zu entwickeln, die Blinde mit den Fingern ertasten können. Dabei wurde oft erstaunliche Phantasie entwickelt. Es entstanden Knotenschriften, Schriften auf Kerbholz, Schriften aus verschiedenen Stoffen und die verschiedensten Punktsysteme.
Eines hatten alle gemein: Sie waren schwer zu lernen. Erst der Franzose Louis Braille brachte 1825 - er war gerade 16 Jahre alt - Ordnung in das Durcheinander. Schon mit drei Jahren (nach einem Unfall in der elterlichen Schusterwerkstatt) war er völlig blind.
https://www.flickr.com/photos/fotoblasete/ username:antonioxalonso, A person reading a braille book, CC BY 2.0
Mit zehn kam der begabte Schüler in das Pariser Institut für junge Blinde. Dort lernte er eine Schrift aus Punktekombinationen kennen, die eigentlich als Geheimschrift für militärische und diplomatische Zwecke gedacht und sehr mühsam zu lesen war. Dadurch angeregt, entwickelte der zwölfjahrige Louis in vier Jahren ein völlig neues Schriftsystem - die heute noch übliche Braille-Schrift.
Das Grundsystem besteht aus sechs Punkten in drei Zweierreihen übereinander. Daraus kann man 64 Zeichen bilden - genug für alle Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen. Später entwickelte Braille mit denselben Zeichen eine Notenschrift, mit deren Hilfe die Blinden auch Noten lesen und notieren können.